Pro Lieferkettengesetz: Was Palmölplantagen anrichten

© Initiative Lieferkettengesetz

Deutsche Supermärkte wie Edeka bieten palmölhaltige Produkte an. Bei der Produktion des Palmöls werden Menschenrechte verletzt und Lebensgrundlagen zerstört. So betreiben die Palmöl-Zulieferer in Guatemala Landraub und entwalden riesige Gebiete, um darauf Ölpalmen anzubauen. Sie verletzen dabei das Recht auf Wasser, das Recht auf Wohnen und das Recht auf Gesundheit der Menschen vor Ort. Auf den Plantagen sind auch massive Arbeitsrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Das berichtet die Initiative Lieferkettengesetz.

Edeka vertreibt in Deutschland palmölhaltige Produkte des Lebensmittelherstellers Vandemoortele Deutschland GmbH. Dieses bezieht das benötigte Palmöl wiederum von guatemaltekischen Produzenten wie Industria Chiquibul und Naturaceites.

Die Ölpalm-Plantagen dieser Zulieferer in Guatemala fielen in jüngerer Vergangenheit unter anderem durch fehlende schriftliche Arbeitsverträge, Bezahlung unterhalb des Mindestlohns und unrechtmäßige Entlassungen auf. Auf den Plantagen kommt es regelmäßig zu Arbeitsunfällen. Der Einsatz von Pestiziden und Chemikalien führt zudem zu Vergiftungen bei den Arbeiter*innen.

Durch die illegale Aneignung von Gemeindeland betreiben die Palmölunternehmen zudem massiven Landraub. Für die Plantagen entwalden sie riesige Gebiete. Auch schränken die Plantagen das Recht auf Wasser vieler Anwohner*innenein: Da die Unternehmen ganze Flüsse umleiten, trocknen Brunnen und Böden in den betroffenen Gemeinden aus. Gleichzeitig verschmutzen die Chemikalien und Pestizide, die auf den Plantagen zum Einsatz kommen, die Gewässer. Das zerstört die Lebensgrundlage vieler Menschen.

Menschen, die in der Nähe der Plantagen leben, klagen zudem häufig über gesundheitliche Probleme wie Juckreiz oder Ausschläge. Insbesondere Kinder klagen auch über Kopfschmerzen und Durchfall.

Bisher reagieren deutsche Unternehmen auf die Probleme in den Lieferketten von palmölhaltigen Produkten mit selbst eingeführten Instrumenten und der Mitgliedschaft in freiwilligen Standards wie dem Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO). Teilweise setzen sie auch Lieferbeziehungen aus oder brechen sie ganz ab. Doch das geschieht zu selten. Deutsche Unternehmen machen weiterhin gute Geschäfte mit Lieferanten, die grundlegende Menschenrechte und Umweltstandards verletzen.

Ein Lieferkettengesetz würde Edeka für die aufgezeigten Menschen- und Umweltrechtsverletzungen in die Verantwortung nehmen. Edeka müsste ihre Einkaufspolitik für palmölhaltige Produkte auf menschenrechtliche Risiken und Umweltschäden überprüfen und Gegenmaßnahmen ergreifen. In diesem Fall heißt das: Mit einem Lieferkettengesetz müsste Edeka zum Beispiel die Umsetzung von Sorgfaltsmaßnahmen von Vandemoortele einfordern und diese auch überprüfen. Und auch Vandemoortele Deutschland müsste, die Produkte, die es vertreibt, auf menschenrechtliche Risiken und Umweltschäden überprüfen.

Die vollständige Studie „Der deutsche Rohstoffhunger und seine menschenrechtlichen Folgen im Globalen Süden“ ist unter www.ci-romero.de/palmöl_kupfer einsehbar.