Seit Inkrafttreten des EU-Kanada-Abkommens CETA hat der bilaterale Handel mit vielen klimaschädlichen Produkten zugenommen. Zu diesem Schluss kommt eine ausführliche Studie des Vereins PowerShift, die hier nachgelesen werden kann.
Am 21. September 2017 trat das Abkommen teilweise und vorübergehend in Kraft. Teilweise, weil die EU nicht über alle Teile alleine entscheiden kann, sondern vor allem der umstrittene Investitionsschutz der Zustimmung der nationalen Parlamente bedarf. Und vorübergehend, weil bisher nur 17 Staaten den Deal ratifiziert haben (darunter die Bundesrepublik mit Hilfe der Grünen). Opposition kommt weiterhin aus Frankreich, Belgien und anderen Staaten.
Dennoch lohnt es sich, mal genauer hinzublicken, was sich in den letzten sechs Jahren verändert hat. Und so haben Expert:innen von PowerShift genau hingeschaut. Ihre Schlussfolgerung: Nicht nur der Export von Eisenerz – dem wichtigsten Rohstoff, den Kanada in die EU exportiert –, sondern die Ausfuhr fossiler Brennstoffe wie Rohöl und Steinkohle. Die Produktion und der Verbrauch dieser Mineralien und Brennstoffe beschleunigen nicht nur den Klimawandel, sondern verursachen auch zahlreiche andere Umweltauswirkungen wie Luft- und Wasserverschmutzung, Verlust der biologischen Vielfalt und Landnutzungsänderungen.
In umgekehrter Richtung sind Kunststoffexporte der EU nach Kanada deutlich gestiegen, darunter auch besonders umwelt- schädliche Produkte wie Mikroplastik, Kunststoffverpackungen und Kunstfasern.
Damit nicht genug: Auch die EU-Importe von Raps nahmen seit der Umsetzung von CETA deutlich zu. Die überwiegende Mehrheit der in Kanada angebauten Raps- und Sojapflanzen ist gentechnisch so verändert, dass sie gegen das Besprühen mit Herbiziden resistent sind. Der Einsatz dieser Herbizide hat in Kanada in den letzten 15 Jahren erheblich zugenommen, was zu einem Verlust an Biodiversität und erheblichen Treibhausgasemissionen führt.
Die deutschsprachige Zusammenfassung der ausführlichen (auf Englisch verfassten) Studie ist hier einsehbar: Fallstudy_CETA_Zusammenfassung_2024-02-28
Zum Thema gibt es auch einen PowerShift-Podcast: Im Interview beantwortet Alessa Hartmann, PowerShift-Referentin für Handels- und Investitionspolitik, die Fragen von Antonia Vangelista. Einfach das Bild anklicken. Oder auf die Website von PowerShift gehen.